Caren Miosga. Skandal-Sendung strotzt vor fehlender Neutralität
Caren Miosga und die Frage nach journalistischer Neutralität
Die jüngste Sendung von Caren Miosga hat eine Debatte über die journalistische Unparteilichkeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk entfacht. Während Christian Lindner, Bundesfinanzminister und FDP-Parteivorsitzender, im Interview scharf angegangen wurde, blieben andere Spitzenpolitiker wie Robert Habeck oder Olaf Scholz in früheren Gesprächen von kritischen Nachfragen weitgehend verschont. Zuschauerreaktionen spiegeln diese Wahrnehmung wider und werfen Fragen zur Ausgewogenheit auf.
Von Kuschelfragen zu Tribunal
Zuschauer werfen Caren Miosga vor, mit zweierlei Maß zu messen. Während Robert Habeck in der Vergangenheit mit sanften Fragen wie „Möchten Sie lieber Bundeskanzler oder Literaturnobelpreisträger werden?“ hofiert wurde, glich das Interview mit Christian Lindner einem Tribunal.
Ein Kommentator bemerkte: „Miosga wollte Lindner grillen, man sah es ihr an.“ Ein anderer ergänzte: „Er hat sich gut geschlagen, trotz dieser inquisitorischen Fragestellungen.“
Ein weiteres Zuschauerzitat bringt die Unausgewogenheit auf den Punkt: „Habeck wurde angehimmelt, Lindner musste sich rechtfertigen.“ Es scheint, als habe sich Caren Miosga mit ihrem Gesprächsstil und ihrer Körpersprache klar positioniert, ein Fauxpas für eine Moderatorin, die Unparteilichkeit verkörpern sollte.
Subjektivität statt Sachlichkeit
Viele Zuschauer sehen die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erneut erschüttert. „Das ist kein Journalismus“, heißt es in einem Kommentar, „Habeck und Scholz im Kuschelinterview, während alle anderen ins Kreuzverhör müssen.“ Die Diskrepanz zwischen dem Umgang mit Grünen- und FDP-Politikern wird vielfach als politisch motiviert empfunden.
Die Kritik richtet sich jedoch nicht nur gegen Caren Miosga persönlich, sondern auch gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Institution. „Unser Rundfunk beim Wahlkampf“, spottete ein Zuschauer und fügte hinzu, dass der Eindruck eines „Erziehungsfernsehens“ entstehe, in dem bestimmte Parteien bevorzugt behandelt würden.
Unparteilichkeit als journalistisches Grundprinzip
Die Rolle von Journalistinnen und Journalisten ist es, den Mächtigen kritisch gegenüberzutreten, und zwar unabhängig von ihrer politischen Couleur. Doch wenn kritische Nachfragen nur selektiv erfolgen, wird die Glaubwürdigkeit untergraben.
Zuschauer äußern sich besorgt darüber, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zunehmend subjektiv agiert. „Warum bei Lindner hart und kritisch und bei Habeck nicht?“, lautet eine der zentralen Fragen.
Besonders auffällig sei, dass die Art der Interviews von den jeweiligen Parteizugehörigkeiten der Gäste abhängt. Während Grünen– und SPD-Politiker in entspannter Atmosphäre auftreten dürfen, werde anderen Politikern das Leben schwer gemacht. Diese Wahrnehmung verstärkt das Gefühl, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Neutralität verloren hat.
Ein Appell an journalistische Ethik
Kritik an der politischen Ausrichtung und dem Auftreten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist nicht neu, aber das jüngste Interview hat die Diskussion neu entfacht. Caren Miosga, die als erfahrene Journalistin gilt, hat es versäumt, ihre persönlichen Präferenzen hinter der journalistischen Fassade zu verbergen.
Dies hat nicht nur Christian Lindner in eine unangenehme Lage gebracht, sondern auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiter in die Kritik gestürzt.